Heute geht es nicht um die Wurst, es geht um die ausgezeichnete Nase des Hundes
Die Nase eines Hundes besitzt wahre Superkräfte, so viel steht schon mal fest. Mit ihr kann ein trainierter Hund die Duft-Spur eines Menschen noch nach Tagen verfolgen, eine super Leistung wie ich finde. Diese Nase kann oder ist wiederum wichtig für uns und den Hund, manchmal auch im Zusammenhang mit der Wurst. Erfahrungen hierzu können sicher auch einige von Euch Lesern bestätigen. Ob der Misthaufen, oder die frische Fährte eines Wildtieres...
Ich selber habe jetzt ein ca. 1,5 jähriges Flat-Coated-Retriever-Mix Fräulein, nach ihrer
- rassespezifischen Ursprungsverwendung,
- nebst ihren und meinen manchmal auch ganz unterschiedlichen Interessen,
- und zu guter Letzt die Jagdhormönchen, die ab jetzt nicht nur die nächsten 1,5 Jahre einen hohen Stellenwert haben werden,
da hab ich mir gedacht, dass dieses Thema mal genauer betrachtet werden darf.
Ich möchte mit den folgenden Fakten dazu beitragen, dass wir besser verstehen können, warum das Tier so gut riechen kann. Da es sich ja völlig selbstverständlich durch sein und unser Leben riecht. Manche sind vielleicht von den Auswirkungen genervt, andere wiederum nicht, aber sicher wird uns einiges davon zum Staunen bringen.
Doch warum können die Vierbeiner eigentlich so viel besser riechen als wir Menschen?
Zum Glück haben sich zu diesem Thema andere Leute schon den Kopf zerbrochen, und ich habe dadurch jetzt die Möglichkeit, euch ein wenig aus dem Nähkästchen zu erzählen.
Überblickend kann man sagen, dass der Hund ein Makrosmatiker und wir Menschen Mikrosmatiker sind.
Ein großer Faktor der dazu beiträgt ist sicherlich, dass der Mensch seine Umwelt überwiegend mit den Augen wahrnimmt, dadurch sind unsere Schädel und Organe etwas anders aufgebaut.
Das Riechorgan der Hunde dient zu einem Großteil zur Orientierung, somit hat es den wichtigsten Stellenwert als Organ in ihrem Leben.Tja, viele Hunde haben nicht umsonst genauso wie ihre nächsten Verwandten, die Wölfe, und einige andere besonders duftsensible Tiere wie Füchse oder Rehe, so super lange Schnauzen.
Darüber hinaus kann eine Hundenase rechts und links voneinander unterscheiden. Das macht viele der Vierbeiner unter anderem zu so ausgezeichneten Fährtensucher.
Ganz ursprünglich betrachtet dient die Nase dazu, die potenziellen Beutetiere, Aas oder Bedrohungen usw. auch aus Kilometer weiter Entfernung zu wittern, und die anderen überlebeswichtigen Informationen buchstäblich aus ihrer Umwelt herauszufiltern. Dementsprechend komplex ist das Organ aufgebaut. Hunde können extrem geringe Konzentrationen von Gerüchen noch wahrnehmen.
Aufbau des Riechorgans vom Hund
Die Riechschleimhaut in der Hundenase ist 150 bis 200 qcm groß.
Zum Vergleich: Die des Menschen misst gerade einmal 5 qcm.
Die riesige Schleimhaut besitzt ca. 200 Millionen Riechzellen.
Die des Mensch ca. 5 Millionen.
Dackel ~ 125 Mio. Riechzellen, Schäferhund ~ 220 Mio. Riechzellen!
Dadurch kann die Hundenase deutlich mehr Duftmoleküle zeitgleich aufnehmen und analysieren. Auch das intensive Schnuppern trägt zur enormen Riechleistung der Hundenase bei. Mit einer Frequenz von 300 Atemzügen in der Minute bombardiert der Hund seine Schleimhäute über die ständig einströmende Luft geradezu mit Duftstoffen.
Ein weiterer großer Unterschied, der den Geruchssinn des Hundes so viel besser macht als unseren, ist die Größe des Riechkolbens (Bulbus olfactorius). Der Riechkolben ist der Teil des Großhirns, welcher die Informationen, die über die Riechnerven eintreffen, verarbeitet und weiterleitet. Er macht beim Hund etwa 10% des Gehirns aus, beim Menschen nur etwa 1%.
Hinzu kommt, dass Hunde ihre Sinne vollkommen anders miteinander vernetzen als Menschen. Die Nase an sich ist schon ein kleines Wunderwerk, hinzu kommt jedoch noch die optische Verbindung, die der Hund zu dem herstellt, was er gerade erschnüffelt.
Daneben trägt noch ein außergewöhnliches Organ zum feinen Geruchssinn und zur weiteren Wahrnemung des Hundes bei:
Das Jacobson’sche Organ
Das versteckte Riechwerkzeug des Hundes. Es liegt am Gaumen hinter den Schneidezähnen.
Ein Hund kann mit diesem Organ über die Zunge Stoffe in dem Fall Pheromone aufnehmen und diese zu den Riechzellen transportieren. Über eine kleine Öffnung sind Gaumen und Nase miteinander verbunden. Auf diese Weise wandelt er quasi Geschmack in Geruch um.
Oder andersherum: Er kann Geruch schmecken.So ist es den Hunden auch möglich die Gemütslage ihres Gegenübers festzustellen oder zu erkennen, ob eine Hündin läufig ist. Je nach Stimmung verströmt ein Lebewesen unterschiedliche Duftstoffe. So werden Informationen übermittelt via chemischer Kommunikation.
Die Riechtechnik ist auch nicht zu verachten. Um die Riechzellen nicht zu ermüden, atmen sie stoßweise. Mit ihren vielen kurzen Atemzügen gelingt es ihnen, extrem viel besser zu riechen als ein Mensch: Der Hund kann schätzungsweise eine Million verschiedene Gerüche unterscheiden, der Mensch "nur" 10.000.
Einsatzgebiete der Supernasen
Wir Menschen machen uns den hervorragenden Geruchssinn des Hundes mittlerweile in vielen Bereichen zunutze. Sie sind uns bei der Jagd auf der Suche nach Wild behilflich, Trüffelsuche, finden von Schädlinge für Bäume wie Wurzelpilze oder Borkenkäfer, Schimmelpilze in Wohnräumen, oder spüren Drogen, defekte Gasleitungen, Sprengstoff oder Minen in Minenfeldern auf.
Die Rettungshunde oder die Hunde beim Katastrophenschutz können vermisste Personen bis zu 3m unter Erde oder Schnee ausfindig machen, deshalb sind sie bei der Personensuche nicht mehr wegzudenken. Sogar manche Krebserkrankungen können Hunde anhand des veränderten Geruchs von z.B. in Körperflüssigkeiten entdecken. Andere Hunde werden wiederum gezielt darauf trainiert Menschen vor einem epileptischen Anfall oder einer Blutzuckerkriese zu warnen. Die Grenzen dessen zu finden, oder was noch alles möglich ist, damit wird die Forschung noch eine Weile beschäftigt sein.
Für uns, nicht nur für die, die mit ihren Hunden eventuell als Team die Nasenarbeit in irgendeiner Weise verrichten und verfolgen, ist es nützlich zu wissen, dass unsere Hunde gar nicht wissen, dass wir das mit unserer Nase nicht leisten können.
Es sollte dabei immer das Miteinander im Vordergrund stehen, und der Fokus darauf liegen, dass euer Hund verstanden hat welcher Teil davon für Euch wichtig ist.
Eine geschichtliche Nutzungsart des Geruchssinns von Hunden fand unter dem Regime der DDR statt: Von verdächtigen Personen wurden Geruchsproben gesammelt, zum Beispiel, indem sie beim Verhör auf ein spezielles Kissen gesetzt wurden, das dann luftdicht aufbewahrt wurde und so eine eventuelle Verfolgung durch Hunde ermöglichte.
Welcher Hund riecht am besten?
Nicht alle Hunde können gleich gut riechen. Langnasige Rassen haben einen besseren Geruchssinn als kurznasige Rassen. Tiere mit dunkel pigmentierter Nasenhaut sollen besser riechen können als Tiere mit schwach pigmentierter Nasenhaut.
Nicht jeder Hund besitzt ein enormes Talent zum Erschnuppern von Gerüchen, aber durch regelmäßiges Training kann sich die Riechleistung selbstverständlich verbessern.
Zu den besten Spürnasen mit ca. 230 Millionen Riechzellen zählen unter anderem z. B. der Deutsche Schäferhund, der Beagle, die Retriever, der Malinois oder auch Jagdhunde wie der Deutsch Kurzhaar oder der Pointer. Platz eins belegt jedoch der Bloodhound mit bis zu 300 Millionen Riechzellen!
Quasi Super Gau für den Hund: Verlust des Geruchssinns
Verliert ein Hund seinen Geruchssinn ist dies für ihn nicht so leicht zu verarbeiten. Menschen kommen auch ohne Geruchssinn gut zurecht. Für Hunde als „Nasentiere“ ist dieser Form der Wahrnehmung jedoch wie bis hierher bewiesen, essentiell. Daher sind häufig starke Wesens- und Charakterveränderungen die Folge. Das Interesse an ihrer Umgebung sinkt, sie werden lustlos und teilweise sogar apathisch.
Ein kleiner Beitrag von mir für Euch - Lg Karin
Quellen: Planet Schule, vtg –Tiergesundheit, mensch-tier-gesundheit.ch
Vielen lieben Dank für den interessanten Beitrag!
Ganz toll!
Super spannend zu lesen. Vielen Dank Suse